top of page

"Q"

Rainer M. Thurau sieht sich in Rhmen seiner Trigonismus insbesondere den Stilrichtungen Kubismus, Futurismus und insbesondere dem Konstruktivismus verbunden - hierbei insbesondere dem russischen Konstruktivismus und vor allem mit dessen Vertretern Ljubow S. Popowa, Naum Gabo, Katarzyna Kobro und dem Schöpfer des Suprematismus Kasimir S. Malewitsch.

 

Der Konstruktivismus versteht sich als eine künstlerische Gestaltung kontrollierter Elementen, welche in einer bestimmten definierten Beziehung zueinanderstehen: Die Konstruktion eines künstlerischen Werks – Bild oder Skulptur - basiert auf eine exakt vorgegebene Relation der Elemente zueinander. Das Motiv des Konstruktivismus war eine, den Bedingungen einer wissenschaftlichen und technischen Zeit entsprechende Kunst zu kreieren welche dem Menschen dieser Zeit ein entsprechendes ästhetisches Erlebnis zu verschaffen suchte.
Eindeutig erkennbar ist eine Verwandtschaft mit dem Kubismus und insbesondere mit dem Futurismus – beides künstlerisches Richtungen welche ohnehin die Basis des Konstruktivismus darstellten

 

Allerdings unterscheiden sich dieser Konstruktivismus von Thurau's künstlerischen bildnerische und skulpturale Werke zum einen darin, dass er alle Elemente unmittelbar miteinander verbindet um ein eindeutig erkennbares und einheitliches Objekt zu bilden. Zum anderen soll die Funktion dieses Objekts trotz Abstraktion erkennbar bleiben. Die Absicht Thurau‘s ist die künstlerische Idee des Konstruktivismus der reinen technischen Konstruktion in einer künstlerischen Symbiose von Bildender und Angewandter Kunst zu verbinden.

 

Die Entstehung der Skulptur “Q“ orientiert sich somit äußerlich am Konstruktivismus bleibt jedoch inhaltlich auch dem ursprünglichen „akustischen“ Gedanken des Werks treu. Verfolgt man das Formprinzip des Werks so stellt man eine dreifache Faltung eines äusserst gedehntem Dreiecks fest welche nach dessen Faltung einer Harfenkonstruktion gleicht. Jedoch entstehen nach der Faltung zwei Dreiecke. Anfang und Ende des langezogenen Dreiecks treffen so nach der Faltung wieder aufeinander. Dem Betrachter bietet sich so ein sehr wandelbares Objekt welche von allen Seiten wahrgenommen etliche neue Dimensionen des Werks offenbaren: sehr langgedehnte dann wieder sehr gedrungene Dreiecke, Rhomben in verschiedenen Formen sowie sich verformende trapezförmige und rechteckige Fläche. Alle Formen und Flächen werden besonders betont durch die strenge Trennung zwischen schwarzen (Mooreiche) und weißen (Ahorn) Flächen welche verschwinden und auftauchen je nach Position des Betrachters und das Werk einmal sogar als reine weiße Fläche zeigt, ein anderes Mal als schwarze Dreiecke und in vielen weiteren Formen. Die Zweifarbigkeit hat jedoch eine weitere Funktion: Es ist auch eine Verbeugung von der Kunst der Musik deren Chromatik sich in den Farben schwarz und weiß widerspiegeln. Hier findet sich die Andeutung des Ursprungs des Werks und die Verbundenheit des Künstlers mit der Musik.

 

Die strenge Konstruktion der Skulptur „Q“ entstand - wie bei vielen Arbeiten russischer Konstruktivisten - als bildnerisches Werk mit dem Ziel aus einer zweidimensional erfassten Konstruktion eine dreidimensionale Vielfalt an Formen etc. in einer einzigen und zusammenhängenden Struktur zu realisieren.

 

Jede Form, jede konstruktive Gestaltung , jede Anordnung geometrischer Figuren, jede Komposition aus Linien und Kurven, jede künstlerische Gestaltung auch von nicht-figurativen Strukturen ruft Emotionen beim Betrachter hervor, inspiriert, provoziert und motiviert diesen.

Bei der Entstehung der Werks „Q“ stand während des Entstehungsprozesses jedoch nicht nur die Frage im Raum welche mentale Wirkung die Strukturen , Flächen und letztendlich die Gesamtform dieses Werks auf den Betrachter hat sondern auch die mentale Bedeutung die Formen und Strukturen dieser Konstruktion auf auf den schaffenden Künstler selber bzw. welche inneren Bewegungen veranlasst einen Künstler zur Schaffung solch eines Werkes. Dies betrifft somit nicht nur das Ergebnis eines Schaffensprozesses sondern die psychologischen Beweggründe und die mentale Bedeutung der Details des Werks während des Schaffensprozesses.

Q9.jpg
Q3.jpg
Q7.jpg
Q6.jpg

 

"Q"

Ahorn / Mooreiche

200 cm x 95 cm x 35 cm

2014/2019

Q5.jpg
Q2.jpg
Q1.jpg
Q4.jpg
bottom of page